Die diesjährige Weihnachtsvorlesung mit dem Titel „Digitale Klavierstunde“ zum Thema Hyperautomation bot einen faszinierenden Einblick, wie technologische Entwicklungen Geschäftsmodelle nachhaltig verändern können. Sie verdeutlichte, wie Unternehmen durch Automatisierung, Künstliche Intelligenz und datengetriebene Ansätze ihre Prozesse optimieren und sich zukunftssicher aufstellen können – ein zentraler Ansatzpunkt unseres Projekts Hyko.
Die Transformation des Klaviermarktes im Überblick
- Handwerkliche Produktion:
In den Anfangstagen war die Herstellung eines Klaviers ein reines Handwerk. Hochqualifizierte Arbeiter fertigten jedes Einzelteil mühsam aus Holz, wobei Qualität und Präzision oberste Priorität hatten. Klaviere waren exklusive Produkte, die mit einem hohen Preis und viel Aufwand verbunden waren. - Industrialisierung:
Mit der Einführung von Produktionslinien begann eine neue Ära. Die Herstellung wurde effizienter, und Klaviere wurden für eine breitere Bevölkerungsschicht zugänglich. Dieser Schritt markierte den Beginn des Übergangs von Luxusgut zur breiteren Nutzung. - Automatisierung:
Der nächste große Wandel war die Entwicklung selbstspielender Klaviere. Mithilfe mechanischer und später elektrischer Innovationen konnten Klaviere komplette Stücke abspielen, ohne dass jemand die Tasten bedienen musste. - Digitalisierung des Musikkonsums:
Der technologische Fortschritt brachte nicht nur Veränderungen in der Klavierproduktion, sondern auch im Musikkonsum. Von analogen Schallplatten über Kassetten und CDs bis hin zu digitalen Lösungen wie iPods und schließlich Streaming-Plattformen wie Spotify – die Digitalisierung revolutionierte die Art, wie Menschen Musik entdecken, hören und erleben. - Künstliche Intelligenz:
Heute sind wir an einem Punkt, an dem Künstliche Intelligenz eigenständig Musik komponieren kann. Ob Hintergrundmusik, personalisierte Playlists oder komplett neue Kompositionen – KI eröffnet neue kreative und kommerzielle Möglichkeiten im Musikgeschäft.
Lehren für andere Branchen: Von traditionellem Handwerk zu datengetriebenen Geschäftsmodellen
Die Transformation im Musikgeschäft lässt sich auch auf andere Branchen übertragen. Ein Beispiel dafür ist der Fensterbau:
- Früher: Rein analoge Prozesse und manuelle Fertigung prägten das Geschäft.
- Zwischenzeitlich: Digitale Insellösungen ermöglichten die Automatisierung einzelner Bereiche, schufen jedoch neue Herausforderungen in der Datenintegration.
- Heute: Mit zentralen ERP-Systemen (Enterprise Resource Planning) ist eine ganzheitliche Steuerung und Vernetzung von Produktions-, Vertriebs- und Servicedaten möglich. Diese Datenbasis erlaubt den Übergang zu Plattformgeschäften und stärkt die Wettbewerbsfähigkeit.
Tradition allein ist kein Geschäftsmodell
Die zentrale Botschaft der Vorlesung war klar: Tradition und Qualität sind zwar wichtige Bausteine, doch sie allein reichen in einem sich ständig wandelnden Markt nicht aus. Unternehmen müssen sich kontinuierlich neu erfinden, offen für Innovationen sein und digitale Technologien nutzen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Der Weg vom handgefertigten Klavier zur KI-basierten Musikkomposition zeigt eindrucksvoll, wie technologische Fortschritte nicht nur bestehende Prozesse verbessern, sondern auch völlig neue Geschäftsmodelle ermöglichen. Diese Erkenntnis ist für alle Branchen gleichermaßen relevant – von der Musikindustrie bis hin zur Fertigungsindustrie.