Wie steht es um die Digitalisierung in Mainfranken – und was hat sich seit 2020 verändert? Mit diesen Fragen beschäftigt sich der Digitalkompass 2.0 (2025), eine gemeinsame Studie der IHK Würzburg-Schweinfurt, der Julius-Maximilians-Universität Würzburg sowie der INBESO Consulting GmbH. Die Analyse wurde vom Forschungsprojekt HyKo unterstützt und bietet datenbasierte Einblicke in den digitalen Wandel regionaler Unternehmen.
Ein Standortcheck mit Tiefenschärfe
Die Digitalisierung prägt die Wirtschaft in Mainfranken – doch wie tief reicht dieser Wandel wirklich? Der Digitalkompass 2.0 (2025) liefert eine fundierte Standortbestimmung: Wo stehen Unternehmen heute? Welche Herausforderungen bestimmen das Handeln? Und welche Technologien setzen sich durch? Aufbauend auf qualitativen Interviews mit Unternehmen aus der Region wurde ein umfassendes Bild des digitalen Fortschritts zwischen Würzburg, Schweinfurt, Kitzingen und darüber hinaus gezeichnet. Während in der Vorgängerstudie von 2020 ein eigenes Reifegradmodell im Mittelpunkt stand, liegt der Fokus der aktuellen Ausgabe stärker auf den qualitativen Tiefeninterviews und konkreten Technologieeinschätzungen, die erstmalig auch das Themenfeld der Hyperautomation aufgreifen.
Was hat sich seit 2020 verändert?
Die Covid-19-Pandemie hat den digitalen Reifegrad vieler Unternehmen vorangetrieben. Remote-Arbeit, digitale Kollaborationsplattformen und Investitionen in IT-Infrastruktur wurden vielerorts zur neuen Normalität. Doch der Digitalisierungsschub brachte nicht nur Fortschritt, sondern offenbarte auch Defizite – etwa in der IT-Sicherheit, bei der Systemintegration oder in der digitalen Kompetenz der Mitarbeitenden.
Zentrale Erkenntnisse der Studie:
Digitalisierung als strategischer Wandel: Unternehmen erkennen zunehmend, dass Digitalisierung nicht nur ein IT-Thema ist. Transformation betrifft Prozesse, Organisationen und Unternehmenskultur.
Fokus auf Effizienz und Automatisierung: ERP-Systeme, Cloud-Lösungen und erste KI-Anwendungen kommen verstärkt zum Einsatz. Der Automatisierungsgrad steigt – Hyperautomation ist aber oft noch ein Fremdwort.
Ressourcenengpässe bleiben: Der Fachkräftemangel und fehlende Zeitbudgets bremsen die Umsetzung digitaler Initiativen, insbesondere im Mittelstand.
Sicherheit rückt in den Fokus: Cyberangriffe und Datenschutzanforderungen zwingen Unternehmen, Sicherheitskonzepte zu professionalisieren.
Veränderte Geschäftsmodelle: Unternehmen entwickeln digitale Services weiter, etablieren neue Kundenschnittstellen oder transformieren ihre internen Abläufe. Disruptive Veränderungen bleiben aber selten.
Hyperautomation: Chance für Skalierbarkeit und Resilienz
Ein Schwerpunkt der Analyse lag auf dem Thema Hyperautomation – also der intelligenten, technologieübergreifenden End-to-End-Automatisierung von Prozessen. Auch wenn dieser Begriff vielen noch neu ist, zeigt sich: Unternehmen, die heute strategisch in automatisierte, vernetzte Systemlandschaften investieren, schaffen nicht nur Effizienz, sondern auch Zukunftsfähigkeit. Die Verbindung aus KI, RPA, Low-Code und Prozessanalyse kann insbesondere KMU helfen, Komplexität zu reduzieren und Wachstumsbarrieren zu überwinden.
Handlungsempfehlungen aus dem Digitalkompass 2025:
Digitale Kompetenzen sollten in allen Unternehmensbereichen gezielt aufgebaut werden – Weiterbildung ist Schlüsselressource.
Investitionen in Automatisierung und Systemintegration benötigen eine klare strategische Ausrichtung.
Förderangebote und Beratung müssen noch zielgruppengerechter kommuniziert werden.
Regionale Netzwerke sollten stärker genutzt werden, um Wissen, Erfahrungen und Erfolgsmodelle sichtbar zu machen.
Fazit:
Der Digitalkompass 2.0 (2025) liefert wertvolle Impulse zur digitalen Standortbestimmung in Mainfranken. Er zeigt: Viele Unternehmen haben wichtige Schritte unternommen, doch der Transformationsprozess ist längst nicht abgeschlossen. Wer heute in Prozesse, Kompetenzen und Technologien investiert, stärkt nicht nur seine Effizienz, sondern sichert sich auch Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit in einem zunehmend digitalen Marktumfeld.
Zugang zur Studie unter: Digitalkompass_Mainfranken_2.0_2025.pdf
Weitere Informationen: www.wuerzburg.ihk.de/digitalisierung/ sowie www.projekt-hyko.de